9.12.2016, Freitag bis 11. 12.2012, Montag
65 km südlich von hier entfernt solle in Abeino ein Thermalbad sein.
Da müssen wir hin. 60 km über das Hügel-, Bergland. Schmale
Straße, schöne Gegend und zum Schluss stellt sich heraus: es gibt
hier ein Bad. Ja, aber das kann man nicht als Thermalbad bezeichnen!
Den Campingplatz kann man auch nicht benutzen, auch das ist kein
Campingplatz. Ein paar Kilometer weiter am Ende des Tals soll es
einen guten Platz geben, auf dem viele Deutsche überwintern, erklärt
uns ein junger Marokkaner auf gutem Deutsch. Kaum zu glauben, dass er
dies nur durch die Kontakte mit Touristen gelernt haben soll.
Andererseits viele junge Leute lernen sehr bewusst Fremdsprachen. Ihr
großer Traum könnte Europa heißen. Da bin ich mir recht sicher.
Da bleibt nichts anderes übrigens als weiter nach Sidi Wassai Beach,
etwa 50 km südlich von Agadir. Bei Anbruch der Dunkelheit kommen wir
erst an. Hier waren wir schon vor drei Jahren und haben uns damals
sehr wohl gefühlt.
Damals standen hier viel mehr Wohnmobile. Vor allem Franzosen. Seit
den Anschlägen von Paris und dann Nizza bleiben die Franzosen zum
großen Teil weg und die Plätze sind sehr dürftig belegt. Vor drei
Jahren war Marokko das Land mit den gefühlt meisten Wohnmobilen der
Welt. Jetzt fehlen diese massiv! Das ist ein großer wirtschaftlicher
Schaden für den Tourismus in Marokko. Schade, die Marokkaner sind so
was von liebenswert, wenn auch die Anmache in den Souks und Medinas
nervt.
Das Wetter stimmt: sonnig, warm und ruhig.
12.12.2016, Montag bis 14.12.2016, Mittwoch
Wir sind auf dem Heimweg, obwohl wir noch rund 1 ½ Monate bis nach
Hause haben. Es zieht uns weiter nach Norden. Über Agadir nach Sidi
Kaouki ist die nächste Etappe unserer Reise.
Surfer Feeling |
Märchenhaft! |
Die Bucht von Sidi Kaouki |
Sieht doch lecker aus, aber - so große Kochtöpfe haben wir nicht. |
Adventsgefühle |
Das Wetter kühlt sich ab, ist aber noch sonnig, nachts Nieselregen.
Vor drei Jahren sind wir durch Agadir gegangen und mit dem Auto
durchgefahren. Viele neue Stadtviertel sind entstanden. Das sieht gut
aus. Übrigens in ganz Marokko wird gebaut und erneuert. Die Straßen
sind besser als beim letzten Mal. Eisenbahnstrecken werden gebaut.
Mit Subventionen wird versucht Teile der östlichen Gebiete zu
begrünen. Für mich ein Land im Aufbruch mit enormen Fortschritten.
Auf der anderen Seite empfinde ich, dass sich mehr Frauen
verschleiern als vor 3 ½ Jahren. Beim Supermarkt „Marjane“ gibt
es keinen Alkohol mehr. Ein Zugeständnis des Königs an den
marokkanischen Klerus? Scheint so, ich weiß es nicht.
15.12.2016, Donnerstag
20 km nach Essaouiera, eine der schönsten Städte Marokkos mit einer
tollen Medina und einer phantastischen Bade- und Surferbucht. Wir
stehen an den Fischbratereien direkt vor dem Eingang zur Altstadt.
Angelika und Bernd stehen durch hinter den Dünen in Strandnähe.
Jeder von uns dachte, dies sei der verabredete Platz.
Laut Wikipedia ist Essaouiera eine phönizische Gründung aus dem 7.
Jahrhundert vor Christi, die später von den Puniern und den Römern
beherrscht wurde.
Auf den Inseln vor der Stadt wurden Purpurschnecken als
Farblieferant„gehalten“, „gezüchtet“. Es wird vermutet, dass
Essaouiera unter dem Namen „Islas de Mogador“ bzw. auch „Islas
Purpurinas“ der äußerste Außenposten der antiken Welt war. In
der Zeit nach 1967 war die Stadt das Ziel vieler Hippies, Jimi
Hendrix hielt sich einige Tage hier auf. Seit 2001 ist Essaouiera in
die UNESCO -Welterbe - Liste aufgenommen, zu recht!!!
Wir genießen den Tag in dieser schönen und quirligen Stadt.
Durch den Fischerhafen und anschließend durch die Medina bummeln,
Tee trinken, beim Japaner ausgebackenes Japanisches essen, mit
Japanern reden, natürlich auch mit vielen Einheimischen
kommunizieren. Angelika und Bernd zwei Mal treffen. Zum Abendbrot in
einer Seitengasse essen. Absolut entspannend.
Platz vor der Medina |
Im Hafen |
Am Kastell |
Werft |
Purpurinsel |
Möwen ohne Ende |
Am Abend in der Medina |
Übernachten bei den Fischständen. Es ist etwas laut, die Möwen
kreischen, das Meer tobt sich laut an den Felsen aus, die Geräusche
der ankommenden und abfahrenden Autos ist ebenfalls laut. Irgendwann
fallen wir in den Schlaf.
16.12.2016, Freitag
Gekreisch und übers Wohnmobil laufende große Möwen wecken uns. In
der Nacht hat es geregnet und das Wetter verspricht heute zu 50%
Regen. Die Möwen haben unser Auto mit ihren Ausscheidungen verziert.
Ab zur Tankstelle tanken und anschließend das Auto waschen lassen.
Ein sauberes Fahrzeug haben wir!
Heute ist der ideale Fahrtag. Über Straßen im Binnenland fahren wir
nach Oualidia. Das ist diesmal recht komfortabel, Straßen bis auf
Ausnahmen breit und gut zu fahren. Angelika und Bernd fahren über
die Uferstraße und schaffen es nur bis nach Safi, enge und sehr
kurvige Straße!
Hier auf dem Stellplatz ist das Internet sehr gut und ich kann den
letzten Post beenden und versenden.
Großer Parkplatz in Oualidia |
17.12.2016, Samstag
Gestern hatte Petra vom Platzwächter erfahren, dass heute das Fest
„Fantasia“ ist. Irgendwas mit reiten und Gewehren, oben in der
Stadt links. Nach dem Strandspaziergang dorthin.
Strand bei Oualidia |
Diese Boote fahren tatsächlich hinaus und landen Fische für die Gaststätten an. |
Als erstes sehen wir
einen riesigen und zum größten Teil schlammigen Markt. Das ist
schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ja, wo ist den hier die „Fantasia“?
Irgendwo knallt es vor einer Moschee in der Nähe. Dort sitzen etwa
10 bunt gekleidete Reiter auf Pferden mit langen altertümlichen
Gewehren in der Hand. Die Gewehre werden gestopft und durchgeladen
und mit einem fürchterlichen Knall noch oben abgefeuert. Dann reiten
unter lautem Beifall die Reiter weg und etwas später knallt es an
anderer Stelle wieder laut. Das war schon schön anzusehen, aber was
das bedeuten sollte wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Später
lese ich im Internet: die Bauern haben nach der Ernte weniger zu tun
und veranstalten in den Städten farbenfreudige Reiterspiele. Es
sieht schon ein bisschen nach Wüsten-Stammes-Kämpfern aus, so wie
aus alten Filmen der 50-er Jahre.
Gerade gibt es einen zehnfach-fürchterlichen Knall |
Die Helden reiten weiter. |
Am Abend schön Muscheln essen in einem Restaurant auf westlichem
Standard. Lecker!
18.12.2016, Sonntag
Rabat ist heute unser Ziel. Es soll sich lohnen in der Hauptstadt
mehr als einen Tag zu verbringen haben wir gelesen und gehört. Über
die Autobahn bei frühlingshaftem Osterwetter machen wir uns auf die
Reise. Die ersten 100km ist die Autobahn so gut wie leer. Auf unserer
Seite überquert plötzlich ein Mensch von links nach rechts die
Fahrbahn, dann müssen wir wegen eines Hundes stark abbremsen, ein
Auto wird überholt und am Ende dieses Abschnittes lassen wir einen
wunderschönen Pfau auf der Autobahn überleben. Danach vor
Casablanca nimmt der Autobahnverkehr zu. Auf der Gegenfahrbahn hatten
wir gefühlt 10 bis 20 Autos im ersten Teil gesehen. Eine
wunderschöne neue Autobahn.
In Rabat finden wir den bewachten Parkplatz und zahlen 60 Dirham für
die Nacht, neben einem lauten Tunnel mit super Blick auf den Fluss
und die Schwesterstadt Sale´.
Unser Stellplatz neben der Tunneleinfahrt |
Flußpromenade, wir stehen links hinten |
Rabat und Sale´waren über Jahrhunderte eine Piratenrepublik und
dadurch wohlhabend. Unter dem französischen Protektorat ab 1912
wurde Rabat Hauptstadt von französisch Marokko. Neue Stadtteile
wurden errichtet, hier wohnten die Franzosen und die Wohlhabenden. In
den alten Stadtvierteln wohnte die einfache Bevölkerung. Rabat ist
heute eine schnell wachsende Stadt und ist durchaus sehenswert.
Hier an der Flusspromenade sind am Sonntagabend Menschen über
Menschen unterwegs. Eine schöne freudige Atmosphäre.
Stadtspaziergang - in der Medina |
Karawanserei innerhalb der Medina |
Menschen über Menschen |
19.12.2012, Montag
Die Nacht war sehr laut. Der Tunnel verstärkt die Fahr – und
Motorgeräusche. Eine zweite Nacht ist hier kaum vorstellbar.
Nach dem Frühstück lassen wir uns mit dem Ruderkahn über den Fluss
setzen. Umgerechnet 50ct für 200m für uns beide. Dann zur
Stadtmauer, diese entlang bis zum Friedhof. Eine ganz andere
Friedhofskultur als bei uns. Ein Hauptweg, ansonsten alle Gräber eng
aneinander. Wenn man zu einem bestimmten Grab möchte muss man über
die anderen Gräber hinweg steigen.
Mit dem Boot nach Sale, hinten Wolken über dem Atlantik, kein Gebirge |
Rosa - Kinderabteilung? |
An der Großen Moschee fängt uns ein „Führer“ ab. Gut, er zeigt
uns Stellen, wohin wir sonst nicht gekommen wären. Große Moschee
von außen, als Museum mit Mitteln der EU sanierte Koranschule,
Innenhöfe – das ist schon sehr interessant. Für seine Dienste
will er unverschämt viel. Also lege ich fest, was uns diese
ungebetene Hilfe wert war. Im Nachhinein bei einem anderen Führer
stelle ich fest: doch noch zu viel bezahlt!
Blick in die große Moschee von außen |
Koranschule - Medersa, Innenhof: Mitte kleiner Brunnen, Boden und Säulen mit Kacheln verkleidet, darüber filigraner weißer Stuck, oben geschnitztes Zedernholz |
Wohnräume der Koranschüler |
Aus den Fenstern der Medersa fotografiert |
Mit Unterstützung der EU saniert! |
Wir lieben es Städte und Gegenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln
zu erkunden. Seit 2011 hat der Großraum Rabat – Sale zwei
Straßenbahnlinien. Sauber, schnell, chick, modern! Eine Einzelfahrt
kostet 6DH=60ct, das Ticket kann unter anderem auf dem Bahnsteig
gekauft werden und wird in der Bahn entwertet.
Im Moscheeviertel, unser Führer in weiß |
Vor der Stadtmauer von Sale, von hier fahren die Straßenbahnen ab |
Von der Haltestelle an
der Medina in Sale fahren wir zwei Stationen nach Rabat zum Park am
Hassanturm von 1191, dem Wahrzeichen von Rabat. Ein Mausoleum für
die marokkanischen Könige der neueren Zeit und ein Säulenwald aus
den 1960-er Jahren vervollständigen diesen Platz. Hier setzt sich
das Königshaus ein Denkmal. Machtdemonstration ja, aber dieser Platz
hat auch was leichtes, nicht Angst einflößendes.
Hassanturm - Wahrzeichen von Rabat |
Brücke nach Sale, Straßenbahn- und Autoverkehr |
Palastwache, Soldaten, mit denen man reden kann! |
Stelenfeld von 1960 |
Mausoleum mit grünem Dach, rechts Moschee |
Zurück am Fluss, links Rabat, rechts Sele, Mitte Ruderfährboote |
Weiter zum Ursprungsort der Stadt, dem römischen „Sala“. Hier
oben treffen wir wieder auf Angelika und Bern. Sie waren gestern die
Küstenstraße gefahren und hatten es nicht bis nach Rabat geschafft.
Hier an den Quellen sehen wir Reste eines römischen Forums, samt den
Ruinen einer römischen Stadt. Im Mittelalter haben sich hier an den
heiligen Quellen etliche Sultane begraben lassen. In der Umgebung
nisten unzählige Störche und klappern vor sich hin. Ein tolles
Schauspiel.
Ruinen des römischen Handwerkerviertels |
Links das Minarett, rechts ein Marabout (Grabstätte eines muslimischen Heiligen) |
In der Ruine der Moschee |
Überall Störche |
Zur Übernachtung wollten wir hier auf dem Parkplatz bleiben. Ein
aufmerksamer Mensch - Touristenpolizei? Zivilpolizei? - kommt vorbei
und sagt, dass es hier wegen der fehlenden Bewachung nicht gut sei zu
übernachten.
Wir beherzigen seinen Rat und landen wieder auf dem lauten Parkplatz
am Flussufer. Stellen uns aber so, dass der Lärm zu ertragen ist.
20.12.2016, Dienstag
Fahrtag Rabat – Moulay Bousselham
2x Maut zahlen, insgesamt 66DH, das sind rund 6,60€ für km
In Moulay Bousselham auf dem Campingplatz kommen wir mit unserem
Nachbarn ins Gespräch und er stellt uns die Frage: Was hält euch
über Weihnachten hier in Marokko? Ja, was eigentlich? Petra vermisst
schon lange das Adventsflair. Kurz überlegen und dann entscheiden:
Morgen ab in ein christliches Land, zurück nach Spanien.
21.12.2016, Mittwoch
Verabschiedung von Angelika und Bernd, sie wollen erst am 26.
Dezember nach Europa zurück und dann in Portugal an der Algarve
Bekannte treffen.
Über die Autobahn (Maut: 109DH rund 11€) nach Tanger med.
Wir kennen die Abfahrtszeit nicht genau. Auf unserem Ticket steht
unter mehreren Zeiten auch 16.00 Uhr. Wir lassen uns Zeit, trinken
unseren „Mittagskaffee“ an einem Hochufer mit einem
phantastischen Blick auf die Straße von Gibraltar. Frachter und
Fähren funkeln in der Sonne, es ist fast windstill. Fern sehen!
Straße von Gibraltar |
Am Fährhafen angekommen, die Nachricht: um 18.00 Uhr ist planmäßige
Abfahrt, also 19.00 MEZ.
Wir müssen als erstes unser offenes Ticket in eines für heute
umtauschen. Das geschieht am Ticketschalter unserer Fährgesellschaft.
Der Rest geht wie am Fließband: Personenkontrolle durch die Polizei,
Wohnmobil ausführen beim Zoll, Wohnmobil durchleuchten mit einem
fahrbaren Röntgengerät und dann sind wir durch.
Wir haben noch 350 Dirham Restgeld. Hier im Hafengebiet bekommt man
dafür nur in der Gaststätte etwas. Gut essen und den Rest in
Büchsen – Cola, - Fanta anlegen.
Warten auf die Fähre |
Die Fähre kommt eine Stunde später und fährt damit auch eine
Stunde später ab.
Gegen 21.30 Uhr legen wir an und eine drei Viertel Stunde später
stehen wir auf dem Parkplatz am Supermarkt „Mercadona“ auf dem
wir vor etwas mehr als einen Monat gestanden haben.
Marokko:
- landschaftlich ein sehr interessantes Land,
-
gesellschaftlich ein muslimisches Land,
-
nach unserem Empfinden hat die „Verschleierung“ der Frauen im Vergleich zum letzten Besuch zugenommen,
-
Alkohol ist weniger zugänglich als vor drei Jahren,
-
klar, kein Schweinefleisch, viel Huhn, Schaf, Ziege, Fisch, wenig Rindfleisch – die marokkanische Küche ist aus meiner Sicht wenig abwechslungsreich
-
weitere Moscheen sind entstanden,
-
Kirchen haben wir keine gesehen
-
die Menschen – sehr offen und freundlich,
Polizei und Behörden, soweit wir das mitgekriegt haben –
hilfsbereit und professionell,
die Jugend schielt sehr nach dem wohlhabenden Europa und Westen,
hohe Jugendarbeitslosigkeit,
es wird sehr viel in Infrastruktur investiert – Straßen,
Wohnungen, Behördenbauten, viele neue Schulen, Schienennetz,
es ist ein sehr liebenswertes Land, allerdings muss man die
„arabische Mentalität“ aushalten können.
-
keine Frauen in den Gaststätten,
-
Männer hängen in den Cafes rum und tun? ja, was?,
-
handeln, feilschen, aufdrängen - ist oft sehr nervig
trotz aller Fortschritte: es ist oft unangenehm schmutzig